Der Phänologische Kalender

Schon mal was von Phänologie gehört?

Die Phänologie befasst sich mit den im Jahreslauf wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur. Bei phänologischen Beobachtungen stehen meistens Pflanzen im Mittelpunkt, da diese standortsgebunden und somit leicht zu beobachten sind. Entwicklungserscheinungen sind zum Beispiel der Blühbeginn, die Blattentfaltung, die Blattverfärbung oder die Fruchtreife.

Der phänologische Kalender teilt das Jahr in zehn biologische Jahreszeiten auf. Es gibt drei Frühlinge, drei Sommer, drei Herbste und einen Winter. Im Unterschied zum astronomischen Kalender ist der Beginn einer jeweiligen Jahreszeit nicht auf ein bestimmtes Datum festgelegt, sondern richtet sich nach den aktuellen Entwicklungen in der Natur. Bei uns in der Schweiz entspricht der April in etwa der phänologischen Jahreszeit "Erstfrühling". Die Obstbäume blühen und der Waldboden wird grün. In diesem April konnten wir bereits ziemlich warme Temperaturen geniessen und die Vegetation ist schon recht weit. Bei einigen Pflanzenarten sind die Frühjahrsphasen wie Blüte und Blattaustrieb sehr stark von der Temperatur abhängig. Das Pflanzenwachstum wird stark durch die Lufttemperatur beeinflusst.

MeteoSchweiz betreibt seit 1951 ein Beobachtungsnetz mit 160 Stationen. Es werden 26 verschiedene Pflanzenarten beobachtet, um die Vegetationsentwicklung zu beschreiben. Die Beobachtungen dienen einerseits dazu Prognosemodelle für den Blühbeginn zu erstellen. Sie sind hilfreich um die Pollenbelastung in der Luft vorauszusagen. Andererseits können mit Hilfe der langen Datenreihen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetation untersucht werden. Noch weiter zurück als die Beobachtungsreihen von MeteoSchweiz gehen die Beobachtungen des Blattausbruchs bei der Rosskastanie in Genf (seit 1808) und der Kirschbaumblühte in Liestal (seit 1894). Am Kirschbaum in der ländlichen Umgebung von Liestal lässt sich seit 1990 ein Trend zu früheren Eintrittsterminen der Blüte feststellen. Auch beim Hasel kann beobachtet werden, dass dieser heute im Schnitt 13 Tage früher blüht als noch vor 60 Jahren.

Lassen Sie sich von den Vorgängen in der Natur verzaubern. Auf dem Baumwipfelpfad und im Wald können Blüte, Blattaustrieb und Wachstum der Zweige super beobachtet werden. Es gibt immer etwas Spannendes zu beobachten.

Quellen: www.phaenonet.ch und www.meteoschweiz.admin.ch
Foto: Waldregion 5 Toggenburg